Du kennst das sicher: Du hast schon lange das Gefühl, du arbeitest zu viel, brauchst dringend eine Pause und endlich mal Zeit für dich. Doch wenn du dann ein paar Stunden für „Me-Time“ einplanst, merkst du plötzlich, dass du diese Zeit ganz anders nutzt, als du es eigentlich solltest. Statt wirklich zu entspannen, putzt du die Wohnung, erledigst längst überfällige Aufgaben oder beantwortest alte Nachrichten von Freunden, bei denen du dich ewig nicht gemeldet hast.
Am Ende fühlt sich diese Zeit für dich alles andere als erholsam an. Im Gegenteil – du bist weiterhin gestresst und fragst dich, warum du trotz der Me-Time keine echte Erholung spürst. In diesem Artikel möchte ich dir erklären, warum das so ist und wie du deine Me-Time wirklich zur Burnout-Prävention nutzen kannst.
Warum deine Me-Time nicht wirklich funktioniert
Es gibt einen wichtigen Grund, warum diese Art von Me-Time dich nicht erholt: Sie fühlt sich wie Arbeit an, nur eben in einem anderen Bereich deines Lebens. Haushalt erledigen, Nachrichten beantworten oder gar deine Finanzen durchgehen, sind zwar wichtige Aufgaben, aber sie sind keine echte Selbstfürsorge. Du wechselst nur von einer Form der Arbeit zur nächsten.
Aus psychologischer Sicht handelt es sich dabei um eine Vermeidung von echter Erholung. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft haben viele von uns verinnerlicht, dass Produktivität der Schlüssel zum Erfolg ist. Selbst in unserer Freizeit fühlen wir uns schuldig, wenn wir nicht nützlich sind, und versuchen deshalb, auch diese Zeit effizient zu nutzen. Doch genau hier liegt das Problem: Echte Erholung erfordert, dass wir den Produktivitätsdruck loslassen und uns erlauben, einfach nur zu sein.
Die Folgen von ständiger falscher Me-Time
Wenn du deine Me-Time nur mit To-Dos füllst, kann das langfristig sehr negative Folgen haben:
- Erhöhtes Stressniveau – Deine To-Do-Liste schrumpft zwar, aber dein innerer Stresspegel sinkt nicht, weil du nie wirklich abschaltest.
- Gefahr des Burnouts – Ohne echte Erholung kann es schneller zu einem Burnout kommen, da dein Körper und Geist nicht die nötige Pause erhalten.
- Gefühl von Leere und Frustration – Du fühlst dich vielleicht irgendwann emotional ausgelaugt und fragst dich, warum du trotz Freizeit nie wirklich zur Ruhe kommst.
Was ist echte Me-Time?
Echte Me-Time bedeutet, dass du Dinge tust, die nur für dich und deine Seele sind. Dabei geht es nicht um Produktivität oder darum, irgendwelche Pflichten zu erfüllen. Stattdessen geht es darum, dich wieder mit dir selbst zu verbinden, Freude zu empfinden und dich zu entspannen. Beispiele für echte Me-Time können sein:
- Zeit in der Natur verbringen (Ein Spaziergang im Park oder im Wald kann Wunder wirken.)
- Kreative Hobbys ausüben (Malen, Schreiben, Musizieren – all das lässt dich in einen Zustand des „Flow“ kommen, in dem du den Stress des Alltags vergisst.)
- Meditation oder Achtsamkeitsübungen (Sie helfen dir, im Hier und Jetzt anzukommen und deinen Geist zu beruhigen.)
- Ein gutes Buch lesen (Natürlich ohne den Druck, etwas „Produktives“ dabei lernen zu müssen.)
- Einfach mal nichts tun (Das ist oft die schwierigste, aber auch eine der effektivsten Formen der Erholung.)
Wie du echte Me-Time in deinen Alltag integrierst
Wenn du merkst, dass deine Me-Time bislang eher eine weitere Form der Arbeit war, dann ist der erste Schritt, dieses Bewusstsein zu nutzen, um etwas zu verändern. Ich selbst beschäftige mich schon seit Jahren mit diesem Thema und übe mich in der Besserung. (Ja, auch wir Psychologen haben unsere Themen haha.)
Hier sind meine bewährten Tipps, wie du echte Me-Time in deinen Alltag einbauen kannst:
- Plane bewusste Erholungszeiten ein
Setze dir feste Zeiten für echte Me-Time, in denen du keine Aufgaben erledigst. Diese Zeiten sollten genauso wichtig sein wie deine Arbeitszeiten. Deine Liebsten und Kollegen sollten diese Zeiten respektieren. - Lerne, „Nein“ zu sagen
Du musst nicht jede Nachricht sofort beantworten oder jede Aufgabe sofort erledigen. Erlaube dir, Prioritäten zu setzen und auch mal Dinge auf später zu verschieben. Das ist leichter gesagt als getan. Hier ist es wichtig, dass du ins Gefühl reingehst und spürst, dass kein Unheil passiert, wenn du dir mal Zeit mit etwas lässt. - Schaffe dir Rituale
Kleine tägliche oder wöchentliche Rituale können dir helfen, regelmäßig Erholung in deinen Alltag zu integrieren. Das kann ein Tee am Morgen sein, den du in Ruhe genießt, oder ein Spaziergang nach der Arbeit. - Reflektiere deine Bedürfnisse
Frage dich regelmäßig, was du gerade wirklich brauchst. Reflektiere darüber, was dir in dieser Situation hilft und was nicht. Vielleicht ist es heute Ruhe, vielleicht morgen Bewegung – hör auf dein Bauchgefühl.
Fazit: Echte Erholung ist der Schlüssel zur Burnout-Prävention
Burnout entsteht nicht nur durch zu viel Arbeit, sondern auch durch zu wenig echte Erholung. Wenn deine Me-Time eher wie eine Verlängerung deiner To-Do-Liste wirkt, solltest du innehalten und darüber nachdenken, was du wirklich brauchst. Erlaube dir, Pausen zu machen, ohne dabei das Gefühl zu haben, „produktiv“ sein zu müssen. Nur so kannst du langfristig verhindern, dass du in die Burnout-Falle tappst.
Gönn dir echte Erholung & tue dir Gutes – du hast es verdient!
Solltest du dennoch Schwierigkeiten verspüren endlich mal “loszulassen”, kannst du dich gerne an mich wenden und wir gehen dem gemeinsam auf den Grund.